Christian Chuber, Jahrgang 1950, ist ein Maler und Bildhauer, Diplom-Designer sowie Forscher und Erfinder in so unterschiedlichen Bereichen wie Astrophysik oder antiker Geschichte. Er studierte Grafik und Malerei in München, Kassel und zuletzt an der HdK Berlin, wo er ab 1985 Meisterschüler bei Herbert Kaufmann (1924 – 2011) war.
Die avantgardistischen Zeiten der 80er bis Anfang der 90er im geteilten Berlin, wo es weit mehr als andernorts (und als heute) hieß „Alles kann, nichts muss“, bringen den gebürtigen Bernbeurer an die Grenzen klassischen Kunstverständnisses und mit vielen namhaften Kollegen zusammen. Einen Überblick über sein umfangreiches Werk zeigt Chuber erstmals in Kempten in der Galerie kunstreich des artig e. V. ab Freitag, 24. Januar 2014.
Nach langjährigem Experimentieren an den Grenzen von zweidimensionaler Bildkunst zur dreidimensionalen Skulptur, von gebogenen Bildern hin zu selbständigen Bildern, entwickelt Chuber in den 80ern diagonal gegen die Schwerkraft stehende Gegenstände. 1987 proklamiert er das „Manifest der Ostruktivkunst“ und die These der Negation der Schwerkraft: Im Bild ist die Skulptur, und in der Skulptur das Bild. 1988 präsentiert er in Lübeck in einer wuchtigen Einzelausstellung des Ausstellungszyklus „Raumdialoge“ (u.a. mit Arnulf Rainer, Rune Mields oder Günther Uecker) seine schräg im Raum stehenden übermannshohen und beidseitigen „selbstständigen Bilder“. 1992, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung, stellt er in der sich umwälzenden neuen Hauptstadt zur „Art in Ruins“ u.a. mit Marina Abramovic aus.
Ab Anfang der 90er wendet er sich verstärkt einem weißen Flecken der modernen Kunst zu: seiner oberbayerischen Heimat Bernbeuren und dem Auerbergland. Dort errichtet er auf dem Land seiner Vorfahren die „Villa Damasia“ als Haus der Kunst und einen Skulpturenpark. Hier, auf der „Area Damasia“, schafft er zum Jahrtausendwechsel über die Negation der Schwerkraft frei stehende, nicht im Boden verankerte „Superstring-Sculpturen“ aus Stahl, die jeglichem Gravitationsverständnis des Betrachters trotzen. Bald sind diese Superstrings auf Holzpylonen, Felssockeln und Dächern auch in Marktoberdorf, Murnau, Herrsching am Ammersee oder Roßhaupten staunend zu umlaufen.
Parallel dazu, ab 1994, widmet sich Chuber „Bildern von unten“, d.h. der Deckenmalerei mit hunderten von Himmeln im Oval und Dachkassetten, und vervollständigt so ein bildnerisches Gegensatzpaar, in dem die Negation der Schwerkraft der Skulptur über das Bild begleitet wird.
In diesem Kontext wird die Ausstellung „Bilder von oben – Sculpturen von unten“ in der Galerie kunstreich von 24. Januar bis 23. Februar 2014 einen Überblick über das Œuvre des Künstlers und seiner mehr als physikalischen Erweiterung der Kunstrezeption geben.
Vernissage & Öffnungszeiten
Zur Vernissage der Ausstellung „Bilder von oben – Sculpturen von unten“ am Freitag, 24. Januar 2014, um 20 Uhr (Begrüßung 20:30 Uhr) laden wir in die Galerie kunstreich in der Schützenstraße 7 in Kempten herzlich ein. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. Februar 2014, jeweils samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr und dienstags von 16 bis 20 Uhr geöffnet.
Fotos von der Vernissage am 24. Januar 2014:
“Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.” Friedrich Nietzsche
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Schöne Grüsse aus der Freidenker Galerie
Rainer Ostendorf
http://www.freidenker-galerie.de
Kunst und Philosophie